Trafo Baden

Eventlocation

Ausgangslage

Die alten ABB-Produktionshallen in denen früher mächtige Transformatoren gebaut wurden, werden heute unter anderem als Veranstaltungsorte genutzt. Die in einer erster Etappe ungenutzten Bereiche sind Kinos, Veranstaltungs- und Seminarräume, ein Spa, diverse Einkaufsmöglichkeiten und gastronomische Angebote (Trafo I).

In der Folgeetappe wurde die Umnutzung der restlichen Teile des ehemaligen Fertigungskomplexes ausgedehnt. Es entstanden neben Wohnungen und einem Hotel zwei grosse Veranstaltungshallen, die wahlweise unabhängig oder gemeinsam genutzt werden können. Die hohe Haupthalle (Halle 37) bietet sich für Großveranstaltungen an, gleichzeitig gilt sie als überdachter Stadtplatz. Die etwas niedrigeren und kleineren Hallen (Hallen 36) eignen sich für Konzert-, Seminar- und Galaveranstaltungen.

Einblicke & Hintergründe

Welche Themen sollten neben den rein technischen Faktoren bei der Planung einer Veranstaltungshalle bzw. Eventlocation ebenfalls berücksichtigt werden? Welches sind häufige Fehler bei der Planung der Beleuchtung und wie wichtig ist das Zusammenspiel zwischen Architekturlicht und Veranstaltungstechnik?

Wir geben Einblicke in unsere Arbeit und Überlegungen und hoffen damit Hintergründe und Anregungen zu schaffen, um nochmals neu und anders über das Thema Licht nachzudenken.
Licht ist definitiv mehr als «Sehen ermöglichen», es ist ein präzises und subtiles Mittel der Gestaltung und damit auch derKommunikation.

Takeaways aus diesem Projekt

  • Was hat Licht mit Identität und Social Media zu tun?

  • Welche Veranstaltung braucht welches Licht?

  • Was sind die Beleuchtungskomponenten im Veranstaltungsraum

  • Was ist bei der Lichtsteuerung zu beachten?

Projektdetails

Bauherr: Baugesellschaft Trafo II
Projektseite: TRAFO Baden
Architektur: Graf Biscioni Architekten AG/SIA
Jahr:  2014 – 2015
Leistungen: Lichtplanung, Leuchtendesign im Auftrag von Habegger AG
Kategorie: Eventlocation

Get Social

Identität ist alles

Social Media

Was hat Licht mit Social Media bei einer Eventlocation zu tun?
Die Antwort scheint einfach und auf der Hand zu liegen. Es sollen möglichst gute Fotos von der Location und den Veranstaltungen im Netz kursieren. Aber was heisst «gute Fotos», was will ich als Veranstalter oder Anbieter einer Location damit erreichen? Welche Komponenten sind für meine Ziele wichtig, was führt schlussendlich zum Erfolg? Und was hat all das mit Lichtplanung zu tun?

Wiedererkennungswert

Warum sollte bei der Planung eines Veranstaltungsraums Wert auf den Wiedererkennungswert gesetzt werden?
Instagram, Facebook, Pinterest. Veranstaltungsräume verkaufen sich mit soziale Medien. Umso präsenter der Ort bei den Veranstaltern ist, desto wahrscheinlicher wird er gebucht. Wer nicht präsent ist, hat weniger Chancen seine Räume zu vermieten. Wer nicht erkannt wird oder nicht im Gedächtnis hängen bleibt, verliert genauso. Die Bilder der heutigen Veranstaltung sind die Teaser der morgigen Buchung. Selbst publizierte Bilder sind sicher okay, nutzen aber nicht das volle Potential aus. Wäre es nicht viel smarter,wenn die Besucher den Job übernehmen und mit eigenen Bildern den Ort in den eigenen Communities verbreiten?

Strategie

Welche Komponenten sind für diese Strategie wichtig und welche besonderen Möglichkeiten bietet die Beleuchtung?
Wie würden sie einen Raum mit schwarzen Wänden und einer Decke an der ganz viel Veranstaltungstechnik hängt wiedererkennen? Wahrscheinlich gar nicht. Mehr ist von einem vollen Veranstaltungsraum oft aber nicht zu erkennen. Meist schafft das Veranstaltungslicht starke Hell- / Dunkelkontraste, dadurch wirkt auch ein an sich heller Raum auf Fotos schnell dunkel und ausser Lichteffekten ist nicht mehr viel zu erkennen. Welche Schlüsse lassen sich für die Planung des Veranstaltungsraums daraus ziehen?

Lichtobjekte, Kronleuchter oder sich wiederholende hoch angesetzte Wandleuchter können all diese Punkte perfekt erfüllen.

Checkliste

  • Der Raum muss wiedererkennbare Merkmale aufweisen

  • Diese sollten sich räumlich über den Besuchern / dem Publikum befinden

  • Sollten gut erkennbar und einzigartig sein

  • Aus allen perspektiven gut sichtbar und

  • bei schlechten oder kontrastreichen Lichtverhältnissen gut erkennbar bleiben

Umsetzung

Identität geht weiter

Kronleuchter

Warum wir mit dem traditionellen Element Kronleuchter arbeiten.

Der klassische Kronleuchter ist nicht nur dekorativ, als Schmückung des Raumes gedacht. Das Element des Kronleuchters wird in der Architektur schon seit geraumer Zeit als Identitätsmerkmal eingesetzt. Genau dieses traditionelle Element setzten wir sehr bewusst bei der Planung dieses Projekts ein.

Identität geht weiter. Identität hat etwas mit dem Ort zu tun. Nur ein schönes, jedoch beliebiges Element in den Raum zu setzten, geht zu wenig tief und wäre nur ein kurzlebiger Effekt der sich schnell abnutzt.

Was macht den Ort aus? Über welche Geschichte verfügt er? Was soll mit dem Objekt transportiert werden, welche Formen und Materialien, welche Designsprache prägt die Architektur. Auf diesen Grundfragen baut unser Designprozess auf.

Die Umsetzung in der Trafohalle

In den alten Trafohallen wurden früher gigantische Transformatoren gewickelt. Dieser Geist, diese Idee der Umformung hoher elektrischer Leistungen, zusammen mit der damaligen rohen Technik, wollte ich in die neuen Räumlichkeiten übertragen. Die drei Kronleuchter haben Durchmesser von 2.4m, sind 2.8m hoch und jeder wiegt 250kg.

Die 860 Leuchtmittel lassen wir nur leicht glimmen. Die traditionellen Glühlampen (245V – Versionen) haben so eine sehr hohe Lebensdauer und verbrauchen eine verantwortbare Leistung.

Lichtkomponenten

Lichtkomponenten im Veranstaltungsraum

Welche Arten von Veranstaltungen gibt es? Wann sind welche Investitionen nötig?

Eine Konferenz benötigt grundsätzlich komplett andere Voraussetzungen als ein Konzert, eine Gala-Veranstaltung nochmals andere als die lokale Messe- oder Sportveranstaltung. Welche dieser Veranstaltungsformen im Raum denkbar sind, hängt vom Nutzungskonzept der Bauherrschaft ab. Wichtig ist aus Sicht der Lichtplanung, dass das Kosten-Nutzen-Verhältnis bei Planungsbeginn geprüft wird. Wenig Sinn macht es, das komplette Equipment für Konzertbeleuchtungen in einen Raum einzubauen, wenn nur 3 bis 4 Konzerte im Jahr stattfinden. Umgekehrt gibt es vielleicht öfters Gala- oder Festveranstaltungen, bei denen das gleiche Equipment wie für Konzertveranstaltungen eingesetzt werden kann. Ein Einbau lohnt sich daher. Zentral ist es somit alle Formen durchzuspielen, Synergien zu suchen und die Investitionen entsprechend zu lenken.

Vier Komponenten

Grundsätzlich lässt sich die Beleuchtung eines Veranstaltungsraums in die vier Komponenten: Grundlicht, Veranstaltungs-, Akzent- und dekoratives Licht unterteilen. Jede dieser Komponente verfolgt eigene Ziele. Unsere Aufgabe als Lichtplaner ist es, diese möglichst vorteilhaft aufeinander abzustimmen und zu einem Ganzen zu verbinden. Dabei spielen neben gestalterischen und lichttechnischen Faktoren ebenfalls die richtige Auslegung der Steuerung eine wesentliche Rolle.

Grundbeleuchtung

Die Grundbeleuchtung versorgt den Raum mit der Basisbeleuchtung. In Konferenz- und Seminarräumen ist dies meist eine nach Norm geplante, gleichmässige und dimmbare Beleuchtung. Diese weist eine entsprechende Mindestbeleuchtungsstärke, eine Blendbegrenzung, usw. auf.  Die Beleuchtung wird so ausgelegt, dass komfortables Sehen, sowohl von Texten im Publikumsbereich, wie auch Präsentationen auf der Leinwand möglich sind.


 

Veranstaltungslicht

In Konzerträumen werden leistungsstarke Scheinwerfer zur Beleuchtung der Bühne bzw. des Raums eingesetzt. Neben der Beleuchtung der Künstler, werden damit Lichteffekte erzeugt (bewegtes und farbiges Licht, Gobo-Projektionen, etc., z.B. mit Moving Heads.)
In Konzerträumen für klassische Musik kommen ähnliche Leuchten (statische und/ oder bewegte Beleuchtung) zum Einsatz, wobei hier der Fokus auf Lichtqualität und einer niedrigen Geräuschemission liegt. Im Bereich Konferenzbeleuchtung wird Veranstaltungslicht für die Beleuchtung der Sprecher oder von Podien eingesetzt.


 

Akzentlicht

Veranstaltungsräume, in denen festliche Anlässe und Galas veranstaltet werden, sollten mit einer Akzentbeleuchtung ausgestattet werden. Die Akzentbeleuchtung wird zur Ausleuchtung von z. B. Tischen oder des Buffets eingesetzt. Durch das gerichtete Licht entsteht Brillanz (Glanz auf glatten, spiegelnden Oberflächen) und eine stärkere Schattigkeit, welche noch mehr Dynamik in den Raum bringt und die angestrahlten Objekte perfekt erscheinen lässt.

Akzentbeleuchtungen können mit statischen Leuchten wie auch mit motorisierten Leuchten realisiert werden. Motorisierte Systeme vereinfachen die Vorbereitung des Saales wesentlich, auf das Ausrichten der Spots mit Leitern kann komplett verzichtet werden. Es können bis zum letzten Moment Korrekturen, bedingt durch Änderungen des Bestuhlungslayouts vorgenommen werden. Zusätzlich können vorprogrammierte Bestuhlungslayouts auf Knopfdruck vom Eventmanager oder dem Servicepersonal aufgerufen werden. Ein zusätzlicher Lichttechniker entfällt. Ebenfalls lassen sich die vorprogrammierten Lichtkegelpositionen zur exakten Positionierung der Tische nutzen (die Tische werden einfach am Lichtkegel ausgerichtet). Ein zeitintensiver Vorgang im Eventbusiness wird verkürzt.


Dekoratives Licht

Wie bereits beschrieben, geben dekorative Leuchten dem Raum Identität, prägen oder ergänzen die Architektur. Kronleuchter oder Lichtobjekte können je nach Umgebung eine rein dekorative Funktion haben oder sind Teil der Grund- oder Akzentbeleuchtung.


 

Lichtsteuerung

Bei der Auslegung der Saalsteuerung sind die Ansprüche und Nutzungen bereits früh zu definieren. Je nach Veranstaltungsformen eignen sich Steuerungen, die eher für statische Veranstaltungen (Konferenzen) oder für dynamische Veranstaltungen (Konzerte, Live-Shows) geeignet sind.
Oft ist bereits eine Gebäudesteuerung vorhanden oder geplant. Zudem kann es sinnvoll erscheinen, einen Veranstaltungsraum von der Gebäudesteuerung abgekoppelt, autonom zu betreiben, bzw. die Gebäudesteuerung nur für die grundlegendsten Funktionen einzusetzen.

Checkliste Lichtsteuerung

  • Art der Veranstaltungen

  • Sind Konzert- oder andere Live-Veranstaltungen geplant?

  • Wird der Saal durch einen Techniker bedient?

  • Soll zugemietetes Equipment nahtlos mit der Hausanlage zusammenspielen?

  • Etc.

Trafo Baden

Eventlocation

Ausgangslage

Die alten ABB-Produktionshallen in denen früher mächtige Transformatoren gebaut wurden, werden heute unter anderem als Veranstaltungsorte genutzt. Die in einer erster Etappe ungenutzten Bereiche sind Kinos, Veranstaltungs- und Seminarräume, ein Spa, diverse Einkaufsmöglichkeiten und gastronomische Angebote (Trafo I).

In der Folgeetappe wurde die Umnutzung der restlichen Teile des ehemaligen Fertigungskomplexes ausgedehnt. Es entstanden neben Wohnungen und einem Hotel zwei grosse Veranstaltungshallen, die wahlweise unabhängig oder gemeinsam genutzt werden können. Die hohe Haupthalle (Halle 37) bietet sich für Großveranstaltungen an, gleichzeitig gilt sie als überdachter Stadtplatz. Die etwas niedrigeren und kleineren Hallen (Hallen 36) eignen sich für Konzert-, Seminar- und Galaveranstaltungen.

Einblicke & Hintergründe

Welche Themen sollten neben den rein technischen Faktoren bei der Planung einer Veranstaltungshalle bzw. Eventlocation ebenfalls berücksichtigt werden? Welches sind häufige Fehler bei der Planung der Beleuchtung und wie wichtig ist das Zusammenspiel zwischen Architekturlicht und Veranstaltungstechnik?

Wir geben Einblicke in unsere Arbeit und Überlegungen und hoffen damit Hintergründe und Anregungen zu schaffen, um nochmals neu und anders über das Thema Licht nachzudenken.
Licht ist definitiv mehr als «Sehen ermöglichen», es ist ein präzises und subtiles Mittel der Gestaltung und damit auch derKommunikation.

Takeaways aus diesem Projekt

  • Was hat Licht mit Identität und Social Media zu tun?

  • Welche Veranstaltung braucht welches Licht?

  • Was sind die Beleuchtungskomponenten im Veranstaltungsraum

  • Was ist bei der Lichtsteuerung zu beachten?

Projektdetails

Bauherr: Baugesellschaft Trafo II
Projektseite: TRAFO Baden
Architektur: Graf Biscioni Architekten AG/SIA
Jahr:  2014 – 2015
Leistungen: Lichtplanung, Leuchtendesign im Auftrag von Habegger AG
Kategorie: Eventlocation

Get Social

Identität ist alles

Social Media

Was hat Licht mit Social Media bei einer Eventlocation zu tun?
Die Antwort scheint einfach und auf der Hand zu liegen. Es sollen möglichst gute Fotos von der Location und den Veranstaltungen im Netz kursieren. Aber was heisst «gute Fotos», was will ich als Veranstalter oder Anbieter einer Location damit erreichen? Welche Komponenten sind für meine Ziele wichtig, was führt schlussendlich zum Erfolg? Und was hat all das mit Lichtplanung zu tun?

Wiedererkennungswert

Warum sollte bei der Planung eines Veranstaltungsraums Wert auf den Wiedererkennungswert gesetzt werden?
Instagram, Facebook, Pinterest. Veranstaltungsräume verkaufen sich mit soziale Medien. Umso präsenter der Ort bei den Veranstaltern ist, desto wahrscheinlicher wird er gebucht. Wer nicht präsent ist, hat weniger Chancen seine Räume zu vermieten. Wer nicht erkannt wird oder nicht im Gedächtnis hängen bleibt, verliert genauso. Die Bilder der heutigen Veranstaltung sind die Teaser der morgigen Buchung. Selbst publizierte Bilder sind sicher okay, nutzen aber nicht das volle Potential aus. Wäre es nicht viel smarter,wenn die Besucher den Job übernehmen und mit eigenen Bildern den Ort in den eigenen Communities verbreiten?

Strategie

Welche Komponenten sind für diese Strategie wichtig und welche besonderen Möglichkeiten bietet die Beleuchtung?
Wie würden sie einen Raum mit schwarzen Wänden und einer Decke an der ganz viel Veranstaltungstechnik hängt wiedererkennen? Wahrscheinlich gar nicht. Mehr ist von einem vollen Veranstaltungsraum oft aber nicht zu erkennen. Meist schafft das Veranstaltungslicht starke Hell- / Dunkelkontraste, dadurch wirkt auch ein an sich heller Raum auf Fotos schnell dunkel und ausser Lichteffekten ist nicht mehr viel zu erkennen. Welche Schlüsse lassen sich für die Planung des Veranstaltungsraums daraus ziehen?

Lichtobjekte, Kronleuchter oder sich wiederholende hoch angesetzte Wandleuchter können all diese Punkte perfekt erfüllen.

Checkliste

  • Der Raum muss wiedererkennbare Merkmale aufweisen

  • Diese sollten sich räumlich über den Besuchern / dem Publikum befinden

  • Sollten gut erkennbar und einzigartig sein

  • Aus allen perspektiven gut sichtbar und

  • bei schlechten oder kontrastreichen Lichtverhältnissen gut erkennbar bleiben

Umsetzung

Identität geht weiter

Kronleuchter

Warum wir mit dem traditionellen Element Kronleuchter arbeiten.

Der klassische Kronleuchter ist nicht nur dekorativ, als Schmückung des Raumes gedacht. Das Element des Kronleuchters wird in der Architektur schon seit geraumer Zeit als Identitätsmerkmal eingesetzt. Genau dieses traditionelle Element setzten wir sehr bewusst bei der Planung dieses Projekts ein.

Identität geht weiter. Identität hat etwas mit dem Ort zu tun. Nur ein schönes, jedoch beliebiges Element in den Raum zu setzten, geht zu wenig tief und wäre nur ein kurzlebiger Effekt der sich schnell abnutzt.

Was macht den Ort aus? Über welche Geschichte verfügt er? Was soll mit dem Objekt transportiert werden, welche Formen und Materialien, welche Designsprache prägt die Architektur. Auf diesen Grundfragen baut unser Designprozess auf.

Die Umsetzung in der Trafohalle

In den alten Trafohallen wurden früher gigantische Transformatoren gewickelt. Dieser Geist, diese Idee der Umformung hoher elektrischer Leistungen, zusammen mit damaliger, roher Technik, sollte in die neuen Räumlichkeiten übertragen werden. Die drei Kronleuchter haben einen Durchmesser von 2.4m, sind 2.8m hoch und jeder wiegt 250kg.

Die 840 Leuchtmittel lassen wir nur leicht glimmen. Die traditionellen Glühlampen (245V – Versionen) haben eine hohe Lebensdauer und verbrauchen nur minimale Leistung.

Lichtkomponenten

Lichtkomponenten im Veranstaltungsraum

Welche Arten der Veranstaltung gibt es überhaupt? Welche Investitionen sind wo nötig?

Eine Konferenzen benötigt grundsätzlich komplett andere Voraussetzungen als ein Konzert, eine Gala-Veranstaltung nochmals andere als die lokale Messeveranstaltung oder eine Sportveranstaltung. Welche dieser Veranstaltungsformen im Raum denkbar sind, hängt vom Nutzungskonzept der Bauherrschaft ab. Wichtig ist aus Sicht der Lichtplanung, dass das Kosten-Nutzen-Verhältnis bei Planungsbeginn geprüft wird. Selbstverständlich macht es wenig Sinn das komplette Equipment für Konzertbeleuchtungen in einen Raum einzubauen, wenn nur 3-4 Konzert im Jahr stattfinden. Umgekehrt gibt es vielleicht öfters Gala- oder Festveranstaltungen, bei denen das gleiche Equipment wie für Konzertveranstaltungen eingesetzt werden kann. Ein Einbau lohnt sich daher. Zentral ist es somit alle Formen durchzuspielen, Synergien zu suchen und die Investitionen entsprechend zu lenken.

Vier Komponenten

Grundsätzlich lässt sich die Beleuchtung eines Veranstaltungsraums in die vier Komponenten Grundlicht, Veranstaltungs-, Akzent- und Dekoratives Licht unterteilen. Jede dieser Komponente verfolgt eigene Ziele. Unsere Aufgabe als Lichtplaner ist es diese möglichst vorteilhaft aufeinander abzustimmen und zu einem Ganzen zu verbinden. Dabei spielen neben gestalterischen und Lichttechnischen Faktoren auch die richtige Auslegung der Steuerung eine wesentliche Rolle.

Grundbeleuchtung

Die Grundbeleuchtung versorgt den Raum mit der Basisbeleuchtung. In Konferenz- und Seminarräumen ist dies meist eine nach Norm geplante, gleichmässige und dimmbare Beleuchtung. Diese weist eine entsprechende Mindestbeleuchtungsstärke, eine Blendbegrenzung, usw. auf.  Die Beleuchtung wird so ausgelegt dass komfortables Sehen, sowohl von Texten im Publikumbereich, wie auch Präsentationen auf der Leinwand möglich sind.


 

Veranstaltungslicht

In Konzerträumen werden leistungsstarke Scheinwerfer zur Beleuchtung der Bühne bzw. des Raums eingesetzt. Neben der Beleuchtung der Künstler, werden damit Lichteffekte erzeugt (Bewegtes und farbiges Licht, Gobo-Projektionen, etc. z.B. mit Moving Heads.)
In Konzerträumen für klassische Musik werden ähnliche Leuchten (statische und / oder bewegte Beleuchtung) eigesetzt, wobei hier der Fokus eher auf Lichtqualität und einer niedrigen Geräuschemission liegt.
Im Bereich der Konferenzbeleuchtung wird Veranstaltungslicht für die Beleuchtung der Sprechern oder von Podien eingesetzt.


 

Akzentlicht

Veranstaltungsräume in denen festliche Anlässe und Galas veranstaltet werden, sollten mit einer Akzentbeleuchtung ausgestattet werden. Die Akzentbeleuchtung wird zur Ausleuchtung z.B. von Tischen oder des Buffets eingesetzt. Durch das gerichtete Licht entsteht Brillanz (Glanz auf glatten, spiegelnden Oberflächen) und eine stärkere Schattigkeit, welche mehr dynamik in den Raum bringt und die angestrahlten Objekte perfekt erscheinen lässt.

Akzentbeleuchtungen können mit statischen Leuchten wie auch mit motorisierten Leuchten realisiert werden. Motorisierte Systeme vereinfachen die Vorbereitung des Saales wesentlich, auf das Ausrichten der Spots mit Leitern kann komplett verzichtet werden. Es können bis zum letzten Moment noch Korrekturen, bedingt durch Änderungen des Bestuhlungslayouts vorgenommen werden. Zusätzlich können vorprogrammierte Bestuhlungslayouts auf Knopfdruck vom Eventmanager oder dem Servicepersonal aufgerufen werden. Ein zusätzlicher Lichttechniker entfällt. Ebenfalls lassen sich die vorprogrammierten Lichtkegelpositionen zur exakten Positionierung der Tische nutzen (die Tische werden einfach am Lichtkegel ausgerichtet). Ein zeitintensiver Vorgang im Eventbusiness wird verkürzt.


Dekoratives Licht

Wie weiter oben bereits beschrieben, geben dekorative Leuchten dem Raum Identität und prägen oder ergänzen die Architektur. Kronleuchter oder Lichtobjekte können je nach Umgebung eine rein dekorative Funktion haben oder sie sind Teil der Grund- oder Akzentbeleuchtung.


 

Lichtsteuerung

Bei der Auslegung der Saalsteuerung sind die Ansprüche und Nutzungen bereits früh zu definieren. Je nach Veranstaltungsformen eignen sich Steuerungen die eher für statische Veranstaltungen (Konferenzen) oder für dynamische Veranstaltungen (Konzerte, Live-Shows) geeignet sind.
Meist ist bereits eine Gebäudesteurung vorhanden oder geplant. Es kann jedoch sinnvoll sein, einen Veranstaltungsraum von der Gebäudesteuerung abgekoppelt, autonom zu betreiben, bzw. die Gebäudesteuerung nur für die Grundlegendsten Funktionen einzusetzen.

Checkliste Lichtsteuerung

  • Art der Veranstaltungen

  • Sind Konzert- oder andere Live-Veranstaltungen geplant?

  • Wird der Saal durch einen Techniker bedient?

  • Soll zugemietetes Equipment nahtlos mit der Hausanlage zusammenspielen?

  • Etc.